Unsere RaRo-Eisbären in Schottland - 27.6. - 6.7.2015

 

Samstag, 27.6.2015 - Flug nach Glasgow
Am Samstag den 27.6.2015 trafen sich die RaRo um sich auf den Weg zum heurigen Sommerlager zu machen. Die Anreise führte uns zunächst nach London Heathrow. Nach einem längeren Aufenthalt flogen wir weiter nach Glasgow, wo wir bereits von schottischen Pfadfindern erwartet wurden. Nachdem wir unser Gepäck erhalten haben – wo wir gefragt wurden ob wir kanadische Mounties sind – fuhren wir zu deren Pfadfinderheim. Nachdem wir uns dort eingerichtet haben, erkundeten wir die Umgebung. In der Nähe befinden sich einige Supermärkte, welche wir morgen zum Einkaufen verwenden werden. Anschließend gingen wir ins „Deoch an dorus“ (gaelisch für „one for the way“) um lokale Getränke auszuprobieren.

Sonntag, 28.6.2015 - Glasgow
Nachdem es in der Nacht geregnet hat, hieß es um 07:00 Uhr für uns: Tagwache. Wir besorgten uns zunächst im lokalen Supermarkt ein Frühstück, welches sehr stimmungshebend war. Nachdem wir uns gestärkt hatten, trafen wir uns mit Katy um die Stadt zu erkunden. Dabei übergaben wir auch unsere Geschenke, um unseren Dank für die unkomplizierte Unterstützung auszudrücken. Nachher fuhren wir mit dem Zug ins Stadtzentrum von Glasgow. Dort besorgten wir uns Bustickets für die spätere Rückreise von Fort William nach Edinburgh. Nach einem kurzen Spaziergang, welcher uns auch zur Central Station und zum Hard Rock Cafe führte, bestiegen wir wieder den Zug zum Pfadfinderheim. Nachdem alles für den morgigen Beginn der Wanderung vorbereitet war – und wir noch große Pizzen als Abendessen hatten – gingen wir noch auf einen kurzen Abstecher ins Deoch an Dorus.

Montag, 29.6.2015 - Glasgow -> Sallochy Bay
Heute war der erste Wandertag. Wir standen um 05:00 Uhr auf und hatten ab 05:20 ein mehr oder weniger umfangreiches Frühstück. Die Scouthall, welche uns die letzten beiden Nächte beherbergte, verließen wir um 06:45 um den Zug nach Milngavie (sprich: Mohgwai) zu erreichen. Da wir rechtzeitig bei Partick Station waren konnten wir sogar einen früheren Zug nehmen. Um 07:30 starteten wir die Wanderung am West Highland Way. Der Weg führte uns hinaus aus Glasgow in eine schöne Hügellandschaft. Das Wetter war uns zunächst hold und bei kurzen stündlichen Pausen kamen wir rasch voran. Jeder von uns trug ca. 1/3 seines Körpergewichts als Rucksack. In der Nähe von Dryman machten wir eine kurze Mittagspause. Danach begann es zu regnen und wir bekamen einen ersten Vorgeschmack was das Wetter so zu bieten hat. Auf dem Weg nach Balmaha (Ziel unserer ersten Tagesetappe), erstiegen wir noch den Conic Hill. Die Bezeichnung Hill/Hügel ist hier nicht wirklich angebracht, da es sich vom Aufstieg her mehr um einen Berg handelte. Schließlich erreichten wir am Abend Balmaha und begannen unseren Lagerplatz (Sallochy Bay) zu suchen. Eine Park Rangerin offenbarte uns, dass dieser Lagerplatz 10km weiter nördlich zu finden ist. Eine Tatsache, die nach 32km mit schwerem Gepäck nur bedingt zur Freude Anlass gab. Zur Stärkung kehrten wir in das hiesige Wirtshaus ein und genehmigten uns Burger, Steak & Co. Die letzten 10km führten uns entlang von Loch Lomond zu unserem Lagerplatz. Diese letzten Kilometer wurden immer beschwerlicher, es hielten jedoch alle super durch. Numquam Retro – wie manche sagen. Am Lagerplatz wurden schnell die Zelte aufgebaut und diverse Blasen und Blessuren behandelt. Nachdem wir am ersten Tag die Distanz eines Marathons hinter uns gebracht hatten, fielen wir erschöpft in die Schlafsäcke.

Dienstag, 30.6.2015 - Sallochy Bay -> Inversnaid
Nach der ersten Nacht im Zelt fing der Tag mit einem Frühstück an. Es wurde Wasser für Tee und Milch (Milchpulver) erhitzt. Zum Essen gab es Porridge (Hafer), Toastbrot und Tee. Hier machten wir auch erste Bekanntschaft mit den Midges. Kleine (0,5mm) Fluginsekten, eine Mischung aus Gelsen und Fruchtfliegen. Sie sollten uns noch so manchen Nerv kosten. Die Karte ließ vermuten, dass die Strecke entlang des Sees eben sein wird – weit gefehlt! Entlang der Küste ging es teilweise über Klettersteige zu unserem Tagesziel in Inversnaid. Dort gab es in der Nähe ein sogenanntes Bunkhouse, wo man Kleidung waschen und duschen kann. Wir bezogen einen kleinen Wild-Camping Platz welcher sehr schön war. Anschließend teilten wir uns auf: eine Partie nahm die dreckige Kleidung von allen mit und ging anschließend duschen, während die andere Gruppe das Abendessen vorbereitete. Nach dem Abendessen, welches aus Reis mit Karotten, Speck und Zwiebel bestand, holten die anderen die saubere Kleidung und duschten ebenfalls. Bei einem kleinen Lagerfeuer und einem Elektrolytgetränk ließen wir den Tag ausklingen.

Mittwoch, 1.7.2015 - Inversnaid -> Crianlarich
Die Strecke führte uns auch heute entlang des Loch Lomond. Hitze und die Anstrengung der vergangenen Tage forderten ihren Tribut, so dass diverse Energieriegel unterwegs aufgebraucht wurden. In Invernan aßen wir zu Mittag (wieder Burger und Steaks) und füllten unsere Wasservorräte auf. Der Weg verließ jetzt den See und begab sich in eine höhere Hügellandschaft. Nach einer anstrengenden Wanderung erreichten wir einen schönen Platz an der Kreuzung zu Crianlarich. Auf diesem idyllischen Lagerplatz am Waldrand schlugen wir die Zelte auf und bereiteten unser Abendessen zu. Es gab das gleiche wie am Vortag. Da es vor Ort keine Wasserquelle gab, mussten wir mit dem kostbaren Nass sparsam umgehen. Auch ein kleines Lagerfeuer konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir alle ziemlich erschöpft waren und bald schlafen gingen.

Donnerstag, 2.7.2015 - Crianlarich -> Bridge of Orchy
Aufgrund des Fehlens einer Wasserquelle war das heutige Frühstück Tee-los. Dafür aber mit viel Schokolade und Nutella. Die Nacht war für keinen erholsam. So waren wir froh nach 5km einen Lagerplatz zu erreichen, wo wir wieder unsere Vorräte auffüllen konnten. Die Mittagspause verbrachten wir Tyndrum. Unterwegs trifft man immer wieder auf die gleichen Leute, so dass man sich schon fast kennt. So trafen wir auf eine Londonerin, welche wir durch eine Rinderherde eskortiert haben. Als Österreicher wissen wir ja wie man mit gefährlichen Hochlandrindern umgeht ;) Bei einem netten Tratsch verging die Strecke in die Ortschaft Bridge of Orchy fast wie im Flug. Dort zeigte sich das Wetter von seiner nicht so schönen Seite und es regnete immer stärker. Das, und die Unmengen an Midges, erleichterten das Kochen nicht wirklich. Ein selbstgebauter Unterstand half zwar gegen den Regen, nicht jedoch gegen die kleinen Plagegeister. Nachdem das Essen fertig gekocht war, wurden wir von einem älteren Ehepaar mit einem Campingbus, eingeladen unter ihrem Dach Platz zu nehmen. Das nahmen wir gerne an und konnten auf Campingmöbel das Abendessen besser genießen. Eine Runde Kartenspielen ließ den Tag ausklingen.

Freitag, 3.7.2015 - Bridge of Orchy -> Kinochleven
Am Morgen war alles Nass und sehr nebelig, was ein Stimmungstief auslöste. Trotzdem begannen wir heißes Wasser für Tee und Porridge aufzusetzen – mit der Gesellschaft von Unmengen an Midges. Der Nebel sollte sich nicht allzu lange halten. Die aufsteigende Sonne ging spektakulär über die angrenzenden Berge auf und vertrieb den Nebel. Die kurze Zeit zwischen Sonnenaufgang und Abmarsch nutzten wir um unsere Sachen halbwegs trocken zu bekommen. Dem Ehepaar, welches uns gestern Abend Unterstand gewährte, übergaben wir als Dankeschön noch ein signiertes Österreich Halstuch. Schließlich wurden die Wasserflaschen aufgefüllt und es begann der landschaftlich schönste Teil der gesamten Reise. Durch einen Wald stiegen wir hinauf in die Highlands. Gute Sichten offenbarten die Weite der Landschaft. Dass gute Sicht auch etwas demotivierendes sein kann merkten wir als wir unseren Rastplatz fürs Mittagessen schon sehen konnten – er aber noch 2h weit entfernt war. Nach der Mittagspause ging es zur Devil’s Staircase (Teufel’s Treppe). Wir stellten uns auf den anstrengendsten Teil der Wanderung ein, welcher zum höchsten Punkt des West Highland Ways führte. Oben angekommen arrangierten wir ein paar Gruppenfotos und begannen den langen und beschwerlichen Abstieg zu unserem Lagerplatz in Kinlochleven. Diese Tagesetappe war mit 32km eine der längeren. Zum Glück hatte der Lagerplatz eine vorzügliche Küche mit ebensolchen Elektrolytgetränken. Der Abend wurde noch genützt um sich mit Einheimischen auszutauschen. Mit dem Wissen, dass morgen der letzte Wandertag anstand schliefen wir ein.

Samstag, 4.7.2015 - Kinochleven -> Ft. William
Es regnete bereits in der Früh und durch das Tal wehte ein starker Wind. Die Zelte wurden schnell in und an den Rucksäcken versorgt. Anschließend ging es zum Frühstück welches wir im Gasthaus einnahmen. Dieses üppige „Highland Feast“ Menü war genau das, was wir für einen anstrengenden Wandertag brauchten. Nachdem wir aufgebrochen waren verschlechterte sich das Wetter zusehends. Der Wind wehte mit ca. 50-60kmh und es setzte Starkregen ein. Selbst Regenjacke, Rucksack und Poncho konnten nicht verhindern, dass wir komplett durchnässt wurden. Auch boten die ersten 8km der Strecke keinen Schutz vor dem Wetter. Wir mussten also ohne Unterbrechung durchhalten, da wir bei einer Pause sofort ausgekühlt wären. Zum Glück erreichten wir gegen Mittag ein kleines, etwas windgeschütztes, Wäldchen wo wir Mittagspause hielten. Auch verbesserte sich das Wetter anschließend wieder. Die letzten Kilometer des Weges führten noch durch schönes Highland Gebiet, vorbei am Ben Nevis – dem höchsten Berg des vereinigten Königreiches. Als wir uns wieder der Zivilisation in Fort William näherten, begann es wieder zu Regnen. Auch taten die Füße allen weh; so gestalteten sich auch die letzten Kilometer noch als Herausforderung. Wir erreichten schließlich das Ende des West Highland Ways – nach 153 Kilometer. Das Ende des Weges wurde für Gruppenfotos verwendet. Anschließend wurde in einem Bed&Breakfast die Unterkunft für eine Nacht bezogen. Nach einer wohltuenden Dusche ging es zum Abschlussabendessen – natürlich wieder deftige Kost. Gemütlich ließen wir den Abend ausklingen und waren zurecht Stolz auf unsere Leistung.

Sonntag, 5.7.2015 - Ft. William -> Edinburgh
Ohne Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Dort bestiegen wir den Bus nach Glasgow und konnten bei der Rückfahrt noch einmal die Landschaft genießen. In der größten Stadt Schottlands angekommen, besorgten wir uns ein kleines Frühstück, bevor es mit dem Bus nach Edinburgh weiterging. Vor der Reise traten wir bereits in Kontakt mit einer ansässigen Pfadfindergruppe, um in deren Heim übernachten zu können. Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir deren Unterkunft und richteten uns ein. Anschließend ging es zur Besichtigungs- und Shoppingtour in die Stadt. Edinburgh ist eine sehr schöne Stadt – trotzdem ist es komisch nach einer Woche Wildnis wieder in der Zivilisation zu sein. Den Abend verbrachten wir in einem netten Restaurant.

Montag, 6.7.2015 - Heimflug nach Wien
Nachdem wir uns gestärkt hatten und das Heim zusammengeräumt war, wurden wir bereits von Colin abgeholt und zum Flughafen gebracht. Nach dem Check-In vertrieben wir uns die Zeit mit Kartenspielen. In Heathrow hieß es wieder warten, bevor wir unseren Flieger Richtung Heimat besteigen konnten. In Wien Schwechat endete unsere Reise.